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Was hilft bei Sodbrennen, Reflux, stillem Reflux & rebellierendem Magen Qi

4. Januar 2024

Wenn’s brennt wie Chili 🔥

Sodbrennen ist ein Thema, dass ich schon lange und gut kenne. Ich war noch recht jung, so Mitte zwanzig, da kamen plötzlich merkwürdige Symptome daher. Zuerst hatte ich immer ein Hungergefühl, begleitet von ständigem Räuspern, Heiserkeit und Hüsteln. Das „richtige“ Sodbrennen ist erst nach und nach gekommen, gerne beim Bücken und im Liegen.

Der Klassiker war nach dem Schifahren beim Einkehrschwung einen Glühmost oder Glühwein zu trinken (super Kombi aus Alkohol, Gewürzen und Zucker) und mir anschließend die Schischuhe auszuziehen. Da ist mir regelmäßig die Magensäure hochgekommen.

Nachdem mich das Sodbrennen nach einiger Zeit sehr belastet hat und ich zudem einen Kinderwunsch hatte, habe ich mich dann in den Krankenhäusern von Krems und Zell am See untersuchen lassen. Diese waren damals auf folgende Operation spezialisiert: Aus dem oberen Ende des Magens wird eine Manschette gebildet und an das untere Ende der Speiseröhre genäht, um so den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre zu reduzieren. Nachdem mir eine prognostizierte Erfolgsquote von 60 Prozent bei einer so massiven OP zu gering war, habe ich mich zum Glück dagegen entschieden. Ich hatte zwar Angst, dass ich bei einer Schwangerschaft massives Sodbrennen bekommen würde, weil ich die vom Arzt verordneten Protonenpumpenhemmer nicht nehmen durfte. Doch in einer Schwangerschaft (oder dann in zweien) nimmt man halt so einiges in Kauf.

Nun war es dann so, dass ich ca. 20 Jahre lang nach ärztlicher Verordnung immer wieder Protonenpumpenhemmer (Pantoloc, Isoprazol, …) eingenommen habe. Schlimm finde ich, dass ich nie darüber aufgeklärt wurde, dass es nicht so gescheit ist, diese Medikamente dauerhaft einzunehmen und dass es kein Gespräch darüber gab, welche Möglichkeiten es sonst noch gibt.

Zum Glück habe ich damit begonnen, mich mit Ernährung und Gesundheit zu beschäftigen und durch meine Ernährungsumstellung nach TCM habe ich das Problem Sodbrennen tatsächlich in den Griff bekommen! Ich möchte unbedingt dazu sagen, wie wichtig es bei dieser Thematik ist, sich regelmäßig mittels Magenspiegelung untersuchen zu lassen, denn eine Ösophagitis (Speiseröhrenentzündung) ist natürlich behandlungsbedürftig. Die Gefahr, dass sich durch das Zurückfließen von saurem Mageninhalt die Zellen verändern und ein Barrett-Syndrom entsteht, ist natürlich abzuwenden. Denn bei einem Barrett-Syndrom ist das Risiko einer Karzinom-Bildung um ein Vielfaches erhöht.

In meinem Fall liegt ein Zwerchfellbruch vor und somit funktioniert der „Schließmuskel“ der Speiseröhre nicht optimal. Außerdem habe ich oft das Gefühl, dass mein Zwerchfell sehr angespannt ist. Welche Maßnahmen mir geholfen haben, meinen chronischen Reflux mit begleitendem Sodbrennen in den Griff zu bekommen, möchte ich dir hier aufzählen:

Was du bei Sodbrennen besser meiden oder reduzieren solltest:

  • Fettige, üppige Mahlzeiten vermeiden.
  • Zucker, Kaffee und Alkohol reduzieren und mit dem Rauchen aufhören.
  • Frittiertes, Gebackenes und stark Gegrilltes sowie Wurst, Salami und schlechte Fette vermeiden.
  • Scharfes Essen vermeiden (Chili, Curry, Pfeffer, Tabasco).
  • Knabberzeug und fettes Gebäck vermeiden.
  • Pfefferminztee meiden, er vermindert die Schließkraft des Magenmuskels.
  • Kohlensäurehaltige Getränke und Fruchtsäfte vermeiden.
  • Rohkost vermeiden, sie ist schwer verdaulich.
  • Hartgekochte Eier vermeiden.
  • Blähendes Gemüse, Zwiebel, Knoblauch nach individueller Verträglichkeit reduzieren.
  • Vorsicht bei säurehaltigem Obst.
  • Industriell verarbeitete Nahrungsmittel.
  • Stress vermeiden, denn bei Stress wird auch vermehrt Magensäure produziert, „Ärger schlägt auf den Magen“.
  • Enge Kleidung vermeiden.
  • Langes Sitzen vermeiden.
  • Übergewicht reduzieren.

Ernährungsempfehlungen bei Sodbrennen:

  • Ein frühes und leichtes Abendessen.
  • In Ruhe und langsam essen, gut kauen.
  • Weniger Brotmahlzeiten: Durch die Umstellung auf ein warmes Frühstück nach TCM mit gekochtem Getreide und der Reduzierung von Brot ist mir diese Maßnahme leicht gelungen. Auch die abendliche „Jause“ ersetze ich meistens durch eine warme Mahlzeit.
  • Kleinere Portionen. Dadurch steigt der Druck im Magen nicht so sehr an. Außerdem arbeitet der Magen wie eine Art Waschmaschine und je weniger „Wäsche“ drinnen ist, umso besser kann diese „gewalkt“, zerkleinert, verdaut und weiter transportiert werden.
  • 3 Mahlzeiten täglich – ohne Zwischenmahlzeiten. Das Verdauungssystem hat dadurch Zeit, das Essen zu „bearbeiten“ und es wird so leichter weitertransportiert, da nicht ständig neue Nahrung nachkommt.
  • Ausreichend Eiweiß essen: Eiweiß macht länger satt, somit sind keine Zwischenmahlzeiten notwendig und Heißhunger auf Süßigkeiten wird reduziert.
  • Mageres Fleisch und mageren Fisch.
  • Hülsenfrüchte sind in pürierter Form und mit Gewürzen wie Bohnenkraut, Kreuzkümmel und Koriander besser verträglich.
  • Eier besser weichgekocht, pochiert oder als Eierspeise.
  • Gekochtes, gedämpftes Gemüse oder Gemüsesuppen.
  • Verdauungsfördernde Gewürze wie Kümmel, Fenchel, Anis, Koriander verwenden.
  • Einen hohen Anteil an basischen Lebensmitteln in die Ernährung einbauen: Gemüse, Kartoffeln, Obst.
  • Zwei Mal im Jahr eine basische Detox-Kur durchführen, denn auch eine chronische Übersäurung kann zu einer Übersäuerung des Magens führen:
  • meine Herbsttermine für eine online geführte Detox-Kur: 20.09. – 27.09.2024 und 16.11. – 22.11.2024
  • Infos zur Detox-Kur: https://www.petrapaumann.at/detox-mit-genuss/
  • Detox-Tage in Söll in Tirol: 19. – 23. Juni 2024: https://www.petrapaumann.at/detox-tage-in-soell/

Was mir gegen Sodbrennen geholfen hat:

  • Meine bevorzugten Tees, wenn es doch mal brennt: Käspappeltee und Kamillentee.
  • Klares Wasser trinken, um die Magensäure aus der Speiseröhre wegzuspülen und sie zu verdünnen.
  • Kuzu – siehe meinen Blogbeitrag dazu.
  • Eine Handvoll Mandeln langsam kauen. Mandeln können helfen, überschüssige Magensäure zu neutralisieren.
  • Eine Banane essen: Bananen regen die Schleimproduktion im Magen an und das enthaltene Kalium wirkt alkalisierend und hebt den PH-Wert im Magen an.
  • Reiscongee (1 Tasse Vollkorn-Rundkornreis in 8 – 10facher Menge Wasser ca. 2 – 3 Stunden kochen) – der Reisschleim legt sich schützend um die Magenschleimhaut. Restliches Congee noch heiß in saubere Schraubgläser füllen und für später aufbewahren. Congee kann süß mit Kompott oder Obstmus oder pikant mit Gemüse gegessen werden und gilt in der TCM als Heilmittel bei Verdauungsproblemen.
  • Porridge aus gekochten Haferflocken – auch der Haferschleim hat eine schützende Wirkung. Bitte auf die Verträglichkeit achten, da Hafer von der Thermik her das wärmste Getreide ist.
  • Drink aus Goldleinsamen: Dazu 1 EL helle Leinsamen (Goldleinsamen) in einem Teesäckchen verpackt mit 150 ml kochend heißem Wasser übergießen und 20 Minuten quellen lassen. Teesäckchen mithilfe eines Teelöffels ausdrücken und dann entfernen. Den leicht nussig schmeckenden Aufguss in kleinen Schlucken über den Tag verteilt trinken. Am wirkungsvollsten sind frisch geschrotete Leinsamen. Bitte Leinsamen nicht geschrotet kaufen, sondern frisch schroten, da die wertvollen Fette schnell oxidieren. Die Anwendung sollte sich über vier bis sechs Wochen erstrecken.
  • Bei akuten Beschwerden: ½ TL Speisenatron in einem kleinen Glas Wasser auflösen und trinken. Bitte nicht dauerhaft einnehmen.

Was bei Sodbrennen sonst noch hilft:

  • Bewegung löst Nahrungsstagnationen und unterstützt die Verdauung.
  • Atemübungen und Entspannung: Durch die Entspannung des Zwerchfells wird auch der Druck im Magen weniger. Vor allem das lange Ausatmen bewirkt eine Dehnung des verspannten Zwerchfells.

Mögliche Nebenwirkungen von Säureblockern bei langfristiger Einnahme:

Eine akute Speiseröhrenentzündung oder eine Gastritis gehören auf jeden Fall ärztlich behandelt und dabei haben zB Protonenpumpenhemmer seine Berechtigung. Jedoch finde ich, dass man dauerhaft unterstützend mit Ernährungs- und Lebensstilmaßnahmen sowie Bewegung viel erreichen kann. Denn die Magensäure über lange Zeit mit Protonenpumpenhemmern und Säureblockern (Antazida) zu reduzieren ist auch keine Lösung, da wir diese ja für unsere Verdauungsvorgänge benötigen und diese auch Nebenwirkungen haben. Zudem lösen Medikamente meistens nicht die Ursachen für Sodbrennen und Reflux sondern behandeln deren Symptome.

Menschen, die Säureblocker einnehmen, sind auch viel anfälliger auf bakterielle Darminfektionen, da die Schutzfunktion der Magensäure durch ihre Reduzierung abgeschwächt wird. Außerdem können die Aufnahme von Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium und Eisen gehemmt werden. Die Auswirkungen können Blutarmut und abnehmende Knochendichte sein.

Ein weitere Aspekt ist, dass bei einer langfristigen Einnahme von Säureblockern Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten entstehen können. Durch die Reduzierung der Magensäure können unverdaute Eiweißbestandteile durch die Darmschleimhaut in den Blutkreislauf gelangen. Da sie dort aber nicht hingehören, bildet der Organismus Antikörper. Somit kann es zu einer allergischen Reaktion kommen, wenn wieder ein unverdautes Eiweißpartikel ins Blut gelangt. Und Eiweiß kommt nicht nur in Fisch, Fleisch, Eiern, Milchprodukten und Hülsenfrüchten vor, sondern auch in anderen Lebensmitteln wie zB Getreide, Nüssen und Obst.

Ich hoffe, ich konnte dir mit meinen Tipps helfen. Bitte lasse dich auf jeden Fall ärztlich beraten, wenn du unter Sodbrennen, saurem Aufstoßen, Druckgefühl hinter dem Brustbein oder stillem Reflux leidest.

Für eine individuelle und ganzheitlich Ernährungsberatung stehe ich dir gerne zur Verfügung: Schicke mir gerne eine E-Mail bzgl. einer Terminanfrage an office@petrapaumann.at

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